Boah.

Manchmal möchte ich im Lotto gewinnen, nur um mich hemmungslos hier, hier oder hier durchzufressen und später alles Überschüssige absaugen, anlegen und abstraffen zu lassen. Heute zum Beispiel.

Buttercreme, Liebesperlen, Kokosraspeln, Schokolaaaaade.


 

.. die Absolventen-Eltern eines Kommilitonen bei der Zeugnisvergabe über andere Abschlussarbeiten lästern, wenn der eigene Sproß eine Arbeit über Archivierungsansätze von Grußkarten aus dem 17. Jahrhundert verbrochen hat?

I lol’ed HARD.


Leuchtend-blaue Zeugnis-Mappe auf ochsenblutroten Audimax-Bänken. Yay!

 

Thematisch passend zum heutigen Sabbath muss das Wochenendkind ein Referat über das siebte (!) Gebot “Du sollst nicht stehlen” halten. Er gibt an, bestens vorbereitet zu sein. Nachdem er seinen 5-Minuten-Vortrag gehalten hat, beendet er das Referat vorbildlich mit einem Gleichnis – das salomonische Gebot – und einer Aufgabe zum Text – das Ausfüllen eines Lückentextes zur Kontrolle, ob wir auch gut aufgepasst haben. Einen Blick auf das Blatt und einen verhaltenen Lachkrampf später fragen wir ihn kindsgerecht und fürsorglich, ob der Kleine uns verarschen will und woher er den Lückentext hat (Mama hats aus dem Internet ausgedruckt).

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Ausfüllen von das, die, der, dass und seinen großgeschriebenen Pendants ein biblische Verständniskontrolle mit sich bringt oder dem gymnasiastischen Standard entspricht, den die werte Kindsmutter anstrebt. Google ist dein Freund, aber manchmal reicht es nicht “Salomon AND Lückentext” einzutippen und das dem Kind zum Frass vorzuwerfen.

Wo wir gleich bei der praktischen Anwendung des Gebots wären: “Du sollst nicht meine Zeit stehlen”.

P.S.: Das Kind hat die Kritik verstanden und darf trotzdem in den christlichen Recall.

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Am Anfang war diese ganze “Gute-Taten-tun”-Masche nur als Katalysator für meine gelegentlichen Ausflüge in die Misantrophie gedacht. Dieses ganze Gemotze und Gemecker ist ganz schlecht für das kosmische Karmakonto und ich als halbwegs intelligenter Erdenbürger sehe mich in der moralischen Verpflichtung zu sühnen. Seltsame Menschen tun das in Form von Absolution, andere spenden sich den Arsch wund und wieder andere sehen ihre eigenen Fehltaten und Unzulängigkeiten im Vergleich zum Weltschmerz und dem geballten Dreck, den manch anderer am Stecken hat und zuckt dümmlich grinsend die Schultern. “Who cares. Im Gegensatz zu denen bin ich Heiliger.”

Ich bin das auch nicht, aber zumindest habe ich manchmal den unstillbaren Durst nach mehr. Ich wünsche mir gar keine freundlichen Nachbarn, die mich nach meinem werten Befinden fragen und die ich dann unverschämt und unverblümt anlügen muss. Es ist mir im Übrigen auch total egal, ob der Türaufhalter-Typ im Kaufhof das gern macht oder nicht. Und vor allen Dingen interessiert mich das Leid von den Frustierten, Perversen und geistig Umnachteten da draußen nur im Ausnahmefall. Ich bin aber im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung der Meinung, dass das Leben gerade zu himmlisch wäre, wenn man nur sporadisch weniger an sich und mehr an andere denken würde. Oder wenn man zumindest die Notwendigkeit in der Erkenntnis sehen würde, dass man selbst nicht der verdammte Nabel der Welt ist und man Fremden mit überraschenden Gesten Hoffnung schenken kann. Und sich selbst auch.

Berlin und der gemeine Berliner an sich ist ja nicht unbedingt bekannt für seine Empathie. Manchmal ist es hier sogar von Nöten, mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit durch die Welt zu gehen, weil man sonst aus verschiedenen sich bietenden Gründen im Kreis kotzen möchte.

Aber ab und zu rufe ich der Oma am leeren Taxistand ein selbiges, verwickel ich die Klofrau im Club in ein freundliches und vor allen Dingen interessiertes Gespräch, helfe ich der Mutti beim Einparken des Einkaufswagens und bringe Menschen, die mich nach dem Weg fragen bis zum gewollten Ziel. Ich lächel Obdachlosen zu und verschenke belegte Brötchen, ich suche die Eltern von herumirrenden Kindern und trage Einkaufstaschen nach Hause.

Ich bin kein guter Mensch. Aber irgendwie lässt mich dieser Grundgedanke der guten Taten nicht mehr los. Besonders wenn man Menschen mit so etwas überrascht, scheint der Funke überzuspringen. Die Taxi-Oma hatte mich, nachdem ich per Handy einen Wagen bestellt hatte, gefragt, was ich denn nun bekommen würde und ich sagte, dass sie einem anderen Fremden auch mal einen Gefallen tun könnte.

Ich weiss nicht, ob sie diese fast esoterische Botschaft verstanden hat (wahrscheinlich nicht), aber dieses heldenhafte Gefühl jenseits von jeglicher Selbstverständlichkeit hat mich noch den ganzen Tag getragen.

Vielleicht solltest auch du, mal etwas tun, was man nicht von dir erwartet. Wie wärs mit behilflich sein?

 

.. ich rein zufällig aufgrund der unregelmäßig fahrenden Ring-Bahn in einer Tram hocke und mir eine vorbeieilende Drecksterpe beim Aussteigen das Buch aus den Händen wirbelt und ohne ein Zeichen des Bedauerns aus der Bahn hopst? Ach ja, ich lese gerade dieses Buch:

 

Der Himmel ist ein Ort, der nicht nur im vollkommen überschätzten, christlichen Glauben eine omnipräsente, weil erstrebenswerte Bedeutung hat, sondern der auch ganz irdisch fernab von moralischen Verhaltensregeln und religiösen Ammenmärchen existiert. Und auf keinen Fall ist er ein statischer Ort, der auf Wolken gebettet und von güldenen Toren eingerahmt ist.

Früher als Kind war der Himmel Samstagsmorgen im schlafwarmen Bett meiner Eltern.

Dann wanderte der Himmel auf den Sitz meines rosafarbenen Fahrrads und als junges Mädchen fand ich den Himmel in meiner Schatzkiste voller Federn, Murmeln, Steinen und Gedichtsfetzen. Als Teenager war der Himmel in den Augen der wöchentlich wechselnden großen Liebe und in der Blütezeit der Pubertät befand er sich auf dem Beifahrersitz des roten Fiat meines Bekannten P., der mir irgendwann zwischen Kadarka aus dem Tetra-Pak, Weed und Amon Amarth aus dem Autoradio, die Welt erklärt hat. Später wurde der Himmel im Rückhalt meiner Familie gesichtet und im Selbstvertrauen, dass alles gut werden kann, wenn man sich zusammenreisst und aufhört zu heulen. Daran glaube ich immer noch.

Jetzt als vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft – mit festem Wohnsitz, abgeschlossener Berufsausbildung und einem dreistelligem IQ – habe ich mehrere Himmel. Weil ich es mir leisten kann.

Der Liebeshimmel wacht morgens neben mir auf. Der Nahrungshimmel präsentiert sich in Form von vietnamesischer Pho Bo. Der Wohnsitzhimmel ist in Berlin stationiert und ist der erste Ort (außer der elterlichen Küche), die ich als Heimat empfinde. Und der Arbeitshimmel zieht um.

Oder zumindest verschiebt sich der Aufenthaltsort des Himmels ein wenig und nicht der Himmel selbst. Denn bislang hat der Arbeitshimmel seine Räumlichkeiten in Berlin-Mitte gehabt und ab nächstem Wochenende verkürzt sich der Arbeitsweg der Frau Ritari auf lächerliche 20m. Ja genau. 20 (!) Meter! Einmal über die Straße.

Schön blöd natürlich, dass ich meine Freude über die völkerwanderfreien Zeiten auch gleich mit allen geteilt habe und mich aus diesem Grund wohl auch kaum vor diversen “Komm mal schnell rüber”-Aktionen retten kann. Sei es drum, die Zeiten von hässlichen “zur Arbeit latsch”-Ballerinas sind vorbei.

Und weil ich ja jetzt “umme Ecke” wohne, durfte ich für die lieben Kollegen schonmal vorsondieren, welche kulinarischen Schnickeldis sich im Kiez zur Einkehr anbieten. Neben dem obligatorischen vietnamischen Wohnzimmer, gibt es da so einiges.

Speziell für meine Arbeitskollegin Tante Tabatze habe ich aber diesen Laden hier dokumentiert und freue mich angesichts steigender Temperaturen, die Mittagspause zu zelebrieren. Vielleicht zieht hier ja auch bald ein Himmel hin.


Nom Nom Nom. Wüstenfrass!

 

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Bei Spreeblick gesehen und für hervorragend befunden.

Befriedigt einseits die frühkindlichen, bibliothekarische und librophile Ader und ist darüber hinaus mit der aktuellen Prenzl’Berger Kackscheiss-Bewegung kompatibel. Respekt.

Mit dem Brontësaurus wäre ich fast ein noch glücklicheres Kind gewesen.


 

Ein Palimpsest ist eine mittelalterliche Manuskriptseite, die durch Schaben oder Waschen mehrmals beschrieben werden konnte. So fühlt es sich im Moment an.

Kaum habe ich das Studium mit einem überraschendem, weil sehr gutem Ergebnis abgeschlossen, fühle ich mich rast- uns ruhelos und kann mich nicht entscheiden, ob ich Bäume ausreissen oder mich darunter legen will. Weil ich die letzten Monate kaum Zeit hatte nachzudenken, fühle ich mich jetzt wie in künstliches, mentales Koma versetzt und schaffe es nur langsam, mich aus dieser Starre zu winden.

Der Wechsel zwischen diversen Lebensabschnitten, seien sie süsskindlich, klebrigeklig oder staubigstupide, fühlen sich tatsächlich an, wie das Schaben und Runterwaschen des Palimpsests. Ich hab nur dieses Leben und das, was ich jetzt vor mir habe ist ein ziemlich knittriges, fleckiges Stück Pergament, das neu beschrieben werden will – mit Inhalten, die da möglichst noch nicht dastanden. Ein paar Dinge aus der letzten Lebensphase dürfen mit: Berlin, mein bester Hauptstadtheld von allen, der Blog und der Soundtrack im Ohr.

Es gibt auch Dinge, die ich nicht loswerde: meine Ungeduld, der Schnäppchenfetisch und mein Alter Ego.

In diesem Sinne,
Marga ist wieder da. Diesmal wirklich.

 

Vielleicht ist es einfach an der Zeit. Vielleicht sollte ich das Kriegsbeil und die mentale 45er begraben, weil das innerliche Fluchen nur Pickel und nicht glücklich macht. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Jahre bis zur Renter runterzurechnen, wie einen infernalen Countdown bis zur geistigen Einäscherung. Vielleichte sollte ich auch endlich ein politisch-korrekter Gutmensch werden und viel mehr diskutieren, anstatt davon aufzugehen Recht zu haben. Vielleicht einfach öfter mal nachgeben und seelig grinsen, anstatt zur Revolte aufrufen und ewig unzufrieden sein. Vielleicht auch einfach mal ohne rollende Augen durch die Welt laufen und nicht genervt sein von brüllenden Kindern, kackenden Hunden und seelig-grinsenden Gutmenschen. Vielleicht sollte ich einfach mal ein Haus kaufen, nach einer Gehaltserhöhung fragen, mein Grundstück einzähnen und einen Kombi kaufen, anstatt von Vietnam und Indien zu träumen. Vielleicht brauche ich dann auch einen Steuerberater, einen Rechtsanwalt und einen Seelsorger, anstatt dem heiligen Triumvirat bestehend aus Gin, Tonic und einem Fitzelchen Zitrone. Vielleicht sollte ich aufhören vorm heimischen Spiegel den Lidstrich zu üben und mich einfach damit abfinden, dass ich ihn nicht hinkriege. Vielleicht sollte ich einsehen, dass ich Dinge mit Schmetterlingsdruck und Zombie-Print nicht mehr tragen sollte, weil mich eh keiner mehr nach meinem Ausweis fragt. Vielleicht sollte ich jetzt anfangen, erwachsen zu werden.

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