Der Himmel ist ein Ort, der nicht nur im vollkommen überschätzten, christlichen Glauben eine omnipräsente, weil erstrebenswerte Bedeutung hat, sondern der auch ganz irdisch fernab von moralischen Verhaltensregeln und religiösen Ammenmärchen existiert. Und auf keinen Fall ist er ein statischer Ort, der auf Wolken gebettet und von güldenen Toren eingerahmt ist.

Früher als Kind war der Himmel Samstagsmorgen im schlafwarmen Bett meiner Eltern.

Dann wanderte der Himmel auf den Sitz meines rosafarbenen Fahrrads und als junges Mädchen fand ich den Himmel in meiner Schatzkiste voller Federn, Murmeln, Steinen und Gedichtsfetzen. Als Teenager war der Himmel in den Augen der wöchentlich wechselnden großen Liebe und in der Blütezeit der Pubertät befand er sich auf dem Beifahrersitz des roten Fiat meines Bekannten P., der mir irgendwann zwischen Kadarka aus dem Tetra-Pak, Weed und Amon Amarth aus dem Autoradio, die Welt erklärt hat. Später wurde der Himmel im Rückhalt meiner Familie gesichtet und im Selbstvertrauen, dass alles gut werden kann, wenn man sich zusammenreisst und aufhört zu heulen. Daran glaube ich immer noch.

Jetzt als vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft – mit festem Wohnsitz, abgeschlossener Berufsausbildung und einem dreistelligem IQ – habe ich mehrere Himmel. Weil ich es mir leisten kann.

Der Liebeshimmel wacht morgens neben mir auf. Der Nahrungshimmel präsentiert sich in Form von vietnamesischer Pho Bo. Der Wohnsitzhimmel ist in Berlin stationiert und ist der erste Ort (außer der elterlichen Küche), die ich als Heimat empfinde. Und der Arbeitshimmel zieht um.

Oder zumindest verschiebt sich der Aufenthaltsort des Himmels ein wenig und nicht der Himmel selbst. Denn bislang hat der Arbeitshimmel seine Räumlichkeiten in Berlin-Mitte gehabt und ab nächstem Wochenende verkürzt sich der Arbeitsweg der Frau Ritari auf lächerliche 20m. Ja genau. 20 (!) Meter! Einmal über die Straße.

Schön blöd natürlich, dass ich meine Freude über die völkerwanderfreien Zeiten auch gleich mit allen geteilt habe und mich aus diesem Grund wohl auch kaum vor diversen “Komm mal schnell rüber”-Aktionen retten kann. Sei es drum, die Zeiten von hässlichen “zur Arbeit latsch”-Ballerinas sind vorbei.

Und weil ich ja jetzt “umme Ecke” wohne, durfte ich für die lieben Kollegen schonmal vorsondieren, welche kulinarischen Schnickeldis sich im Kiez zur Einkehr anbieten. Neben dem obligatorischen vietnamischen Wohnzimmer, gibt es da so einiges.

Speziell für meine Arbeitskollegin Tante Tabatze habe ich aber diesen Laden hier dokumentiert und freue mich angesichts steigender Temperaturen, die Mittagspause zu zelebrieren. Vielleicht zieht hier ja auch bald ein Himmel hin.


Nom Nom Nom. Wüstenfrass!

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One Response to Der Himmel zieht um.

  1. anja says:

    Das ist auch ganz in der Nähe meines eventuell künftigen Arbeitgebers *hust* …

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