Wie geschätzte 100.000 andere Berliner kam ich am Ostersamstag auf die Super-Idee:

“Schatz, draussen schönes Wetter. Du, ich und Starbucks (White Caffè Mocha Tall to go & Chai Latte Tall to go). Bummeln, Klamotten gucken, Sommerkollektion (!!). Ja, nur gucken.”, sprachs und fuhr mit der U2 Richtung Alex.

Resümee:

Viel geguckt, nichts gefunden. Viel anprobiert, vieles suboptimal, der Rest zu teuer für die Schnäppchenfee.

Zum Glück haben die Läden die nächsten zwei Tage zu und ich hiermit ein selbstauferlegtes Online-Shop-Verbot bis Dienstag. Amen.

Update:
Muss ja ehrlich sein. Hab doch noch gestöbert. Reduzierte Kleidchen von Romeo & Juliet Couture. Marga, bleib stark.

 

Liebes Internet,

du arme Wutz kriegst es nicht mit, aber draussen ist herrlichstes Grinsewetter. Deswegen – und damit du nicht glaubst ich würde dich vergessen – gibt es heute nur eine kleine Anekdote.

Ich bin nicht sonderlich verkitscht, ich schätze mich selbst als realistisch und relativ rational ein. Aber es gibt eine Sache auf der Welt, bei der entspreche ich genau dem Stereotypen, von dem Männer behaupten das sei “typisch Frau”.

Ich weine bei Disney-Filmen. Ganz besonders bei älteren Trickfilmen, manchmal auch bei Realfilmen.

Ich schaue Sie nicht oft. Mein Filmgeschmack entspricht da nicht unbedingt den gängigen Klischees. Und deswegen verirrt sich sehr selten ein solches zuckersüsses Exemplar amerikanischer Filmkunst auf unseren Bildschirm. Wenn aber doch, dann gibt es zumindest für mich kein Halten mehr. Die Charaktere sind putzig und bedienen die Synapsen in meinem Kopf, die tierisch auf diverse Kindchen-Schemata abfahren. Auf der Hälfte der Strecke taste ich ergriffen nach der Hand des Liebsten und stosse bedeutungsschwangere Seufzer aus. Wenn dann die ersten Tränen – meist leise – anrollen, dreht sich der beste aller Filmmitgucker um und säuselt mit Balsam und ein wenig Schadenfreude in der Stimme: “Och Schatz, ist doch nur ein Film. Musst doch nicht weinen..”

Ach nee? Spätestens ab diesem Zeitpunkt flenne ich hemmungslos drauf los, finde die Welt furchtbar und möchte alle Protagonisten adoptieren. Da hilft kein rationales Verständnis für meine Empathie, die in solchen Situationen quasi IM und nicht am Wasser gebaut ist, sondern nur ein beherzter Griff in die Erdnussschale.

Der erste Disney-Film, bei dem es mich im zarten Alter von sieben “weggekloppt” hat, war Cap & Capper.

(Oh mein Gott, Fuchs und Hund wachsen wie Bruder auf und im Wandel der Adoleszenz werden aus den Freunden Jäger und Gejagter. Wer bitte findet das denn nicht zum Heulen?)

Der letzte Film war Die Brücke nach Terabithia. Den gibt es übrigens morgen (Samstag 03.04.2010) um 20:15 Uhr auf Pro Sieben. Wer da stark bleibt, kriegt nen Keks. Ehrenwort.

Und weil ich mich jetzt auf den Weg in die österliche Abendsonne gibts noch eine Portion Realismus zum Abgewöhnen. Disney ist nämlich nicht nur am konstanten Taschentuch-Verbrauch im Hause Margaritari Schuld.



Hau rein, Internet.
Deine Marga

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Weil der CSmH (auch Schatz, Liebling oder Stinkstiefel genannt) am Ostermontag Geburtstag hat und wir uns trotz langjähriger Beziehung furchtbar gern haben, beschenken wir uns dementsprechend zu diversen Anlässen (und wenn es keinen gibt, muss er halt erfunden werden). Weil hier mitgelesen wird, gibts hier eine Übersicht der Dinge, auf die er dieses Jahr leider verzichten muss:



Weder für den USB-Raketenwerfer, noch für den chicheringrünen Mankini und selbst für den praktischen Any-Key habe ich heute leider kein Photo.

Gibt ja noch Weihnachten, wa?

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Beziehungstechnisch muss man zu Kompromissen fähig sein:

Er toleriert meinen Wackelpudding-”Fetisch”.
Ich verzeihe ihm seine Vorliebe für unlustige, deutsche Komödien.

Er akzeptiert meinen Schnäppchen-Wahn.
Ich schließe wohlwollend die Augen, sobald ich mit ihm einen Baumarkt betrete.

Er liebt mich auch, wenn ich vor lauter Fernweh Unaussprechliches koche.
Ich schieße ihn trotz diverser Delikte an Geduld und Nerven nicht zum Mond.

Ja, das muss Liebe sein.

ABER: Es gibt eine Sache, da scheiden sich auch in unserer stabilen Beziehung die Geister.

Er hasst es, wenn ich flache Schuhe trage – Ich habe mich – pünktlich zum Sommer – in diese Schläppchen verliebt:

Zalando, erklärter Lieblingsdealer, hat zur Befriedigung meiner tiefsten Flach-Schuh-Phantasien diese Treter der Marke Espadrij im Repertoire. Die Klassischen, schlicht und mit graziler Sohle, und Handmade, tatsächlich handgemacht und aus diesem Grunde auch einen Touch derber.

Jetzt muss ich ich nur an seine Kompromissbereitschaft appellieren. Ich bekomme meine Espandrilles in marine und ich gehe mit ihm in den Baumarkt – ohne Meckern und Augenrollen. Bestimmt.

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Liebes Internet,

wenn du eine glorreiche Idee hast, wie ich mich an diesem Wettbewerb kreativ beteiligen kann, lass es mich wissen.




TOLL!

 

Lieber Herr** ,

(**)Tschuldigung, da musste ich raten.

vielen Dank für Ihren Brief. Sie empfehlen mir als Ostergeschenk und für den kommenden April Teile aus Ihrem Kleiderschrank zu adoptieren. Über Ihr Angebot habe ich mich sehr gefreut.

Besonders gut gefallen mir dabei die Teile, die Sie als “sanfte Blumenmuster” (Fading Florals) anpreisen. Auch die Kleidchen sind nicht zu verachten. Sind so nett und reservieren Sie mir erstmal dieses Teil?


Das petrolblaue Seidenkleid interessiert mich außerdem auch, ist aber laut dem freundlichen Fräulein vom OnlineShop noch nicht angeliefert und nicht bestellbar. Sehr gemein. Erst heiss machen und dann sowas.

Sie werden das nicht kennen, Herr Esprit, aber es ist ja Monatsende und da wär es außerdem echt dufte, wenn sie außerdem dieses bezaubernde, kleine Etwas einfach draufpacken könnten. So für lau.


Dit wärs. Ich warte nämlich schon ewig drauf, dieses Teil als neue Uni-Tasche herumzutragen – legen Sie ‘s halt einfach mit rein, merkt ja keiner.

Den beigelegten Wartenwertgutschein hab ich mir an den Kühlschrank gepinnt (für schlechte Zeiten).

Es grüsst Sie,
Ihre Marga

*P.S. Ich wusste garnicht dass Sie Ihren Firmensitz in Ratingen/Hong-Kong/Bermuda haben. Hat das steuerliche/klimatische/haftungsrelevante Gründe?

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Wie es der Zufall so will, veranstaltet der strenggeheime Online-Konsumtempel meiner engeren Wahl, morgen einen Tommy-Hilfiger-Ausverkauf, in dem unter anderem Swimwear etc. offeriert wird. Ich weiss: Momentan ist es da draußen eher nach einem Prequel von “The Day After Tomorrow” aus (noch sieht man den Schnee nicht – aber kann ihn förmlich riechen), trotzdem bin ich bester Laune und genau in der richtigen Stimmung mir Gedanken um die diesjährige Badesaison zu machen. Weil es allerdings wirklich viel zu früh ist, potentielle Strandflächen im Berliner Umland auszukundschaften, bleibt es heute theoretisch.

Wie es der Zufall ausserdem will, habe ich heute zum Frühstück ein ZEIT-Interview mit Tommy Hilfiger gelesen und dabei ist mir ein Statement ins Auge gesprungen:

Frage: Der englische Designer Paul Smith sagt, der größte Fehler, den man machen kann, ist, sich nicht altersgerecht anzuziehen. Was finden Sie peinlich?

Hilfiger: Zu übertreiben. Sie dürfen nie übertreiben! Leute, die versuchen, zu modisch auszusehen, kriegen schnell etwas Albernes: zu viel Schmuck, zu viel Make-up, zu viel Parfüm, einen Designer von Kopf bis Fuß tragen. Nicht alle meine Sachen haben ein Logo auf der Außenseite.

Ich habe keine Markenneurose. Ich merke aber und muss offen zugeben, dass Markenmode oftmals aber bestimmt immer besser und länger hält. Was die Übertreibung anbelangt, ist es ja quasi Prädestination, dass Mr. Hilfiger die Übertreibung verteufelt und seine eigene Casual Wear (ob Logo sichtbar oder nicht) verteidigt. Die Klamotte ist halt schlicht, keinem besonderen Modediktat unterworfen und damit eventuell sogar zeitlos?

Lustigerweise gab es doch in jeder Schulklasse oder Seminar ein Mädchen, dass uniformiert mit einer bestimmten Marke unsere christlichen Tugenden strapaziert hat. Von jeder Extremität grinste uns die Hilfiger-Flagge (!) oder das Lacoste-Krokodil entgegen und die Ästhetik im Innern schrie “Mädel, du kriegst weder Geld noch nen Orden für dein Kostüm!”. Verabschiedet hat sich dieser absolute Markenhype, und damit die zahlreichen Tommy-Girls gutbürgerlicher Gesamtschulen, zeitgleich mit dem Jahrtausendwechsel von deutschen Straßen. Man findet diese Uniform, falls sie denn jemand vermissen sollte, noch auf Yachten und in hauptstädtischen Strandbars (Spreeufer) am Wochenende.

Ich besitze übrigens, wie es der Zufall mal wieder will, eine Tommy Hilfiger-Jeans, die trotz unsachgemäßiger Traktierung mit der Waschmaschine noch genau so aussieht und sich anfühlt, wie anno dazumal als der DHL-Mann sie lieferte. Darum bin ich auch ein wenig überrascht, was das Image der Qualität anbelangt. Von Indien-Produktion wird da gemunkelt – kaum vereinbar mit den sporadisch aufkeimenden Rassismus-Gerüchten, wenn man mich fragt,

Dass Bewährtes funktioniert weiss man nicht erst seit den runden Jubiläen von Klopapier, Kaugummi und Knäckebrot und man hat auch im Interview nicht das Gefühl, dass Hilfiger für sich in Anspruch nimmt ein großer Revolutionär zu sein (zumindest kein großer). Fraglich ist nur ob sich jemand noch Designer nennen darf, wenn die Innovationen irgendwo zwischen Jahresbilanzen und Marktwert auf der Strecke geblieben sind. Schon seit Jahren. Und dieses Jahr sieht bei TH zwar alles nett aus, ist aber ähnlich oder genau so schonmal da gewesen. Und da soll noch einer behaupten, es gebe in der Branche keine Beständigkeit.

Dass der Tommy dem Axl von Guns N’ Roses aber eins auf die Nase gegeben hat, ist dann irgendwie doch außergewöhnlich. Immerhin.

 

Ich hasse Sonntage. Irgendwie scheint das in meiner Genetik verwurzelt zu sein, so wie das laute Organ, die Theatralik oder das Eichhörnchen-Gesicht, dass ich – laut dem Code Stylisten meines Herzens – in Streß- und Schocksituationen aufzusetzen pflege. Sonntage, besonders gekoppelt mit Begleiterscheinungen wie schlechtem Wetter (nach einem Cameo des Berliner Sonnenscheins in der letzten Woche) und aufkeimenden Langeweile-Attacken, lassen mich wahnwitzige und selten sinnvolle Dinge tun.

Verzweifelte Dinge, die ich heute bereits getan habe:

  • Pastelfarben sichten für Garderobe und Webauftritt (erfolglos)
  • Jobmensa durchforsten nach “neuen aufregenden Tätigkeitsfeldern” (nichts gefunden)
  • Nach langer Zeit den Flohmarkt im Mauerpark zur dicksten Stoßzeit (13:00 Uhr) aufgesucht und schliesslich entnervt die Suche nach Stoff-Applikationen aufgegeben. Seitdem der Flohmarkt zum offiziellen Geheimtipp degradiert wurde, kann man den Kram vergessen.

Wenigstens fängt morgen die Uni nach endlos langer vorlesungsfreier Zeit wieder an. Weichspül-Montag (ein Seminar) lässt auf einen gemütlichen Start hoffen.

Ich melde mich.

 

Liebes Internet,

nachdem unsere langjährige Zweckbeziehung wunderbar ohne die Kenntnis und das Mitwirken Dritter funktioniert hat, musste die Sache ja irgendwann auffliegen.

Ich habe dich nur benutzt, hab mich in dir umgesehen, bin auf dir herumgetrampelt – hab mich über dich und deine Macken geärgert, war dankbar für Inspiration und das Verfliegen schlecht genutzter Stunden. Fast ein wenig wehmütig, denke ich an die Situation im letzten Semester zurück, als mich der Professor, der es wissen muss, darauf ansprach:

“Wie bitte? Sie bloggen nicht? Kein Twitter, nicht mal Facebook? Und das trauen Sie sich zu sagen?”

Anonym in dir rumwurschteln wollte ich seit diesem Zeitpunkt nicht mehr, irgendwie bin ich dir das wohl doch schuldig, liebes Internet. Das heisst, in Zukunft werde ich zumindest hier dokumentieren, ob und wo ich Perlen finde, was sich lohnt und was garnicht und dafür lasse ich dich ein wenig an der Welt da draussen, abseits, teilhaben.

Deal? Bestens.

Du darfst mich übrigens Marga nennen.

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