Walt Disney ist Schuld.
Liebes Internet,
du arme Wutz kriegst es nicht mit, aber draussen ist herrlichstes Grinsewetter. Deswegen – und damit du nicht glaubst ich würde dich vergessen – gibt es heute nur eine kleine Anekdote.
Ich bin nicht sonderlich verkitscht, ich schätze mich selbst als realistisch und relativ rational ein. Aber es gibt eine Sache auf der Welt, bei der entspreche ich genau dem Stereotypen, von dem Männer behaupten das sei “typisch Frau”.
Ich weine bei Disney-Filmen. Ganz besonders bei älteren Trickfilmen, manchmal auch bei Realfilmen.
Ich schaue Sie nicht oft. Mein Filmgeschmack entspricht da nicht unbedingt den gängigen Klischees. Und deswegen verirrt sich sehr selten ein solches zuckersüsses Exemplar amerikanischer Filmkunst auf unseren Bildschirm. Wenn aber doch, dann gibt es zumindest für mich kein Halten mehr. Die Charaktere sind putzig und bedienen die Synapsen in meinem Kopf, die tierisch auf diverse Kindchen-Schemata abfahren. Auf der Hälfte der Strecke taste ich ergriffen nach der Hand des Liebsten und stosse bedeutungsschwangere Seufzer aus. Wenn dann die ersten Tränen – meist leise – anrollen, dreht sich der beste aller Filmmitgucker um und säuselt mit Balsam und ein wenig Schadenfreude in der Stimme: “Och Schatz, ist doch nur ein Film. Musst doch nicht weinen..”
Ach nee? Spätestens ab diesem Zeitpunkt flenne ich hemmungslos drauf los, finde die Welt furchtbar und möchte alle Protagonisten adoptieren. Da hilft kein rationales Verständnis für meine Empathie, die in solchen Situationen quasi IM und nicht am Wasser gebaut ist, sondern nur ein beherzter Griff in die Erdnussschale.
Der erste Disney-Film, bei dem es mich im zarten Alter von sieben “weggekloppt” hat, war Cap & Capper.
(Oh mein Gott, Fuchs und Hund wachsen wie Bruder auf und im Wandel der Adoleszenz werden aus den Freunden Jäger und Gejagter. Wer bitte findet das denn nicht zum Heulen?)
Der letzte Film war Die Brücke nach Terabithia. Den gibt es übrigens morgen (Samstag 03.04.2010) um 20:15 Uhr auf Pro Sieben. Wer da stark bleibt, kriegt nen Keks. Ehrenwort.
Und weil ich mich jetzt auf den Weg in die österliche Abendsonne gibts noch eine Portion Realismus zum Abgewöhnen. Disney ist nämlich nicht nur am konstanten Taschentuch-Verbrauch im Hause Margaritari Schuld.
Hau rein, Internet.
Deine Marga
studIpod
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