Wegen akuter Schieberitis inmitten von einer Menschenmasse bestehend aus 70 Nationen und schätzungsweise 200.000 Berlinern, hab ich es kaum geschafft, anständige Bilder zu knipsen. Was nicht heissen soll, dass es nichts zu sehen gab. Ganz im Gegenteil:
Die Stimmung bei diesem Volksfest rund um die Thema Völkerverständnis mit dem erklärten Ziel, sich möglichst schnell und nachhaltig mit Spezialitäten zu überfressen und volllaufen zu lassen, hat eine ganz eigene Stimmung, die man in geschriebenen Worten zusammenfassen kann.
Da sitzen afrikanische Mamas und flechten Klein und Alt bunte Plaste-Rastas in die schwitzige Kopfhaut, nebenbei lungern gemütlich Afghanis und lassen die Wasserpfeife (ob “veredelt” oder pur – man weiss es aufgrund der Ausdünstungen aus 70 Nationen nicht) rumgehen. Wuselige Kinderscharen (ich schätze peruanische, türkische und vietnamesische) rennen quietschvergnügt zwischen den Buden hin und her – wahlweise mit Fleisch oder süßen Fressalien zwischen den Zähnen. Ein paar ganz intelligente – ich schätze mal – Touristen oder Speckgürtel-Berliner haben neben ihrer Sippschaft auch den Retro-Kinderwagen, das Fahrrad, den Bollerwagen oder ähnliches mitgebracht und versperren damit die eh schon knüppelvollen Wege. Das kennt man ja – aufregen darf man sich trotzdem.
Der Weg zur U-Bahn dauert 15 anstatt zwei Minuten, der Weg zum Klo 30 anstatt 10. Was solls. Das Mangobier, der Caipi to go, der Kokosnusssaft IN der Kokosnuss muss ja doch weggetragen werden. Und so läuft man und läuft man bis die Füsse schmerzen und hat trotzdem noch nicht alles gesehen. Aus den Augenwinkeln sieht man noch westamerikanische Indianer in Tracht, die musizieren, Jonglieure und Zauberkünstler, Trampoline und allerlei Kinderspiel und noch mehr Menschen, Menschen, Menschen.
So liebe ich mein Berlin.
Wenn der Himmel dunkel und die Temperaturen niedrig sind, komme ich meistens auf die tollsten Ideen. Endlich habe ich es geschafft eine davon zumindest vorzubereiten.
Was habe ich vor?

Wer tatsächlich die “Trendsportart” hinter dem Projekt entdeckt und auch noch in der Region wohnt, der wird von mir mit der Teilnahme belohnt, sofern gewünscht natürlich.
Abstrus und konfus genug?
Sehr schön, genau so will ich dich haben.
Dass Suri Cruise, der satanische Sproß von TomCat und dem Bambi aus Dawsons Creek, als zarte Dreijährige schon mit Absätzen gesichtet worden ist, war ja damals ein Skandal.
Und auch die Prenzl’Muttis haben die bekopftuchten, ökologisch abbaubaren Häupter zusammengesteckt und sich echauffiert. Im Vorbeigehen hörte man nur Satzfetzen wie “widernatürlich”, “Unterdrückung der Frau von Kindesbeinen an” und “gesundheits- und wachstumsschädlich”. Mag sein.
Auf der anderen Seite hörte man dann auch allerdings die Zwischenrufe der Ed-Hardy-Fraktion, braungebrannt und im Spass-Tattoo-Einheitslook, “wie süss”, “goldig” das alles wär und die ernsthafte Nachfrage ob Freund Audigier sowas nicht auch in seiner Kollektion hätte.
Was will man auch für Kommentare erwarten von Leuten, die in der Schule “Klatschen und Singen” als Fach hatten.
Egal, zu welcher Fraktion du gehörst, hier kommt der neueste Schrei:

Gemopst von Mischa
Baby-Pumps aus Japan. Man kommt nicht um die Frage rum, ob die Japaner das tatsächlich ernstmeinen oder ob das ein augenzwinkernder Seitenhieb auf unsere Komsumgesellschaft ist.
Was kommt als Nächstes? “Ravioli-Dosenöffnen Selbstgemacht”? “Auftauen im Handumdrehen”? “Tütensuppe für Fortgeschrittene”? Egal.
Hauptsache Kalkofe hat wieder zugeschlagen.
Auch schön übrigens:
Es gibt Kombinationen, die nicht funktionieren.
Schoko- und Erdbeereis.
Wildleder und Herbst.
Fuchsia und Lindgrün.
Tiefstpreis und kostenfreier Versand.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass diese Teilaspekte gewollt aufeinander prallen, steckt bestimmt ein kranker Geist, ein unbeirrbarer Trendstarter oder ein gnadenloser Individualist dahinter.
Nicht minder schlimm sind die Folgen von ganz alltäglichen Kombinationen, die ungebremst auf uns niedersausen. Meine persönliche Königin der Kombinationen ist die ungünstige Liaison zwischen Bewohnern dieses Haushalts und der Post.
Damit sind explizit nicht die guten Gaben gemeint, die in Päckchen und Paketen angeliefert, bestaunt und meistens im Anschluss getragen werden. Oh nein, diese werden in Windeseile aufgerissen. Es scheint vielmehr als hätten wir beide, also der Traummann und ich eine absonderliche und ungesunde Abneigung gegen die Flut an Briefen, die uns täglich heimsucht, entwickelt.
Anders ist diese Mahnung über einen nicht bezahlten Strafzettel – ein Auto betreffend, das gar nicht mehr existiert – auch nicht vernünftig zu erklären. Ein Umstand, für den niemand eindeutig die Schuld zugeschoben werden kann. Zumindest nicht für das Nichtbezahlen.
Was allerdings das Verschulden angeht:
Mein fahrzeugloser, bester Autofahrer der Welt parkt grundsätzlich falsch und das aus Überzeugung. Wer in der Hauptstadt fährt kennt neben terroristischen Fahrradfahrern und omnipotenten Fußgängern auch die verzweifelte und schier endlose Suche nach Parkmöglichkeiten.

Ihm sei es gegönnt – ärgerlich wird’s nur wenn aus Bagatell-Vergehen mit einem Absolutionswert von fünf Euronen mal schnell stolze 40 Euro werden und das nur aufgrund von Versäumnis-, Mahn-, Bearbeitungsgebühren und dem natürlich kostenpflichtigen Anstandsbesuch des Gerichtsvollziehers. Und nein, so ein Szenario passiert uns nicht zum ersten Mal.
So liegt dieses Schreiben anscheinend bestimmt schon seit Wochen auf den unübersichtlichen Weiten meiner Schuhablage, gammelt vor sich hin und will Geld da eintreiben, wo man ihn als Dokument ignoriert – armer Bescheid.
Und er hätte da gelegen bis zum Ende aller Tage, bis zum Auszug und noch viel weiter, wenn – ja, wenn ich Unglückseelige nicht ein bestimmtes Paar Schuhe gesucht hätte.
Was das mit meiner kategorischen Unfähigkeit zu tun hat, die Post zeitnah und gewissenhaft zu bearbeiten? Nicht viel, wenn man außer Acht lässt, dass solche Kleinigkeiten heftige Grundsatzdiskussionen auslösen können. Genauso wie Schuhe.
Und wenn ich bedenke wie viele Paar Schuhe, wie viele Kinobesuche, wie viel Sushi das alles hätte sein können.. kann ich nur seufzen und feierlich Besserung schwören.
Ja, ich werde die Post öffnen – auch wenn sie von irgendeinem Amt kommt. Nein, ich werde nicht alles pauschal als Werbung verunglimpfen. Auch die Werbung der Pizzataxen werde ich gewissenhaft lesen, verinnerlichen und katalogisieren. Ich schwörs.
Danke, egal wer du bist. Tausend Dank für das Erschießen der Wetter-Idioten.
Denkwürdig an Berlin ist: Sobald der Himmel aufreisst, ist JEDER auf der Straße – egal ob taubblindstumm, geistig umnachtet oder sonst eher bewegungsarm. Die Straßen sind geflutet mit Menschen, die Cafés nicht (könnt ja jeden Moment anfangen zu regnen, denkt sich der Berliner) und alle strömen Richtung ehemaligem Grenzstreifen zum Mauerpark. Die einstige Oase zwischen Wedding und Prenzl’berg eignet sich hervorragend zum Leute gucken:
- Hauptstadt-Ökos
- Wursthaare
- Prenzl’muttis mit Prenzl’kindern
- Brillen-Nerds
- Super-Indies
- Männer in Röhrenjeans
- Punks
- Touris
und sonstige Bejackte (und da zähle ich mich zu) begucken sich friedlich, einig – schieben sich entweder im Eintel-Takt durch den Flohmarkt oder flanieren gekonnt und gewollt lässig mit Flaschenbier oder Frozen Coffee über die Wiesen am Bearpit vorbei. Bearpit ist übrigens das kleine, kreisrunde Amphi”theater” mitten im Park wo Hatchiban, der Gott der Freiluftkaraoke, sein gepimptes Fahrrad im Dienste der öffentlichen Belustigung parkt. Toll, toll, toll – aber leider nichts Neues mehr. Leider ist es so, daß sobald die Getränkemafia die HotSpots der Hauptstadt geentert hat, es leider kein Geheimtip mehr ist. Da kann das Konzept noch so toll, einfach oder kinky sein. C’est la vie.
Weil ich gerade die Kamera ausgemistet habe, gibt es auch sogleich exklusives Vergleichsmaterial MauerparkMärz und MauerparkMai:
So kann es, so darf es, so muss es weitergehen. Danke nochmal!

studIpod
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