Es gibt Kombinationen, die nicht funktionieren.

Schoko- und Erdbeereis.
Wildleder und Herbst.
Fuchsia und Lindgrün.
Tiefstpreis und kostenfreier Versand.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass diese Teilaspekte gewollt aufeinander prallen, steckt bestimmt ein kranker Geist, ein unbeirrbarer Trendstarter oder ein gnadenloser Individualist dahinter.

Nicht minder schlimm sind die Folgen von ganz alltäglichen Kombinationen, die ungebremst auf uns niedersausen. Meine persönliche Königin der Kombinationen ist die ungünstige Liaison zwischen Bewohnern dieses Haushalts und der Post.

Damit sind explizit nicht die guten Gaben gemeint, die in Päckchen und Paketen angeliefert, bestaunt und meistens im Anschluss getragen werden. Oh nein, diese werden in Windeseile aufgerissen. Es scheint vielmehr als hätten wir beide, also der Traummann und ich eine absonderliche und ungesunde Abneigung gegen die Flut an Briefen, die uns täglich heimsucht, entwickelt.

Anders ist diese Mahnung über einen nicht bezahlten Strafzettel – ein Auto betreffend, das gar nicht mehr existiert – auch nicht vernünftig zu erklären. Ein Umstand, für den niemand eindeutig die Schuld zugeschoben werden kann. Zumindest nicht für das Nichtbezahlen.

Was allerdings das Verschulden angeht:

Mein fahrzeugloser, bester Autofahrer der Welt parkt grundsätzlich falsch und das aus Überzeugung. Wer in der Hauptstadt fährt kennt neben terroristischen Fahrradfahrern und omnipotenten Fußgängern auch die verzweifelte und schier endlose Suche nach Parkmöglichkeiten.

Ihm sei es gegönnt – ärgerlich wird’s nur wenn aus Bagatell-Vergehen mit einem Absolutionswert von fünf Euronen mal schnell stolze 40 Euro werden und das nur aufgrund von Versäumnis-, Mahn-, Bearbeitungsgebühren und dem natürlich kostenpflichtigen Anstandsbesuch des Gerichtsvollziehers. Und nein, so ein Szenario passiert uns nicht zum ersten Mal.

So liegt dieses Schreiben anscheinend bestimmt schon seit Wochen auf den unübersichtlichen Weiten meiner Schuhablage, gammelt vor sich hin und will Geld da eintreiben, wo man ihn als Dokument ignoriert – armer Bescheid.

Und er hätte da gelegen bis zum Ende aller Tage, bis zum Auszug und noch viel weiter, wenn – ja, wenn ich Unglückseelige nicht ein bestimmtes Paar Schuhe gesucht hätte.

Was das mit meiner kategorischen Unfähigkeit zu tun hat, die Post zeitnah und gewissenhaft zu bearbeiten? Nicht viel, wenn man außer Acht lässt, dass solche Kleinigkeiten heftige Grundsatzdiskussionen auslösen können. Genauso wie Schuhe.

Und wenn ich bedenke wie viele Paar Schuhe, wie viele Kinobesuche, wie viel Sushi das alles hätte sein können.. kann ich nur seufzen und feierlich Besserung schwören.
Ja, ich werde die Post öffnen – auch wenn sie von irgendeinem Amt kommt. Nein, ich werde nicht alles pauschal als Werbung verunglimpfen. Auch die Werbung der Pizzataxen werde ich gewissenhaft lesen, verinnerlichen und katalogisieren. Ich schwörs.


Related Posts with Thumbnails

One Response to Briefgeheimnis

  1. [...] nicht viel mehr Sklaven dieser vermaledeiten Dreckskarre?), gibt es auch keinen Grund mehr, sich derlei oder die miserable Parksituation in den schönen oder gut frequentierten Ecken Berlins zu [...]

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

Premium Wordpress Plugin
  • RSS
  • Twitter
  • Soup.io
  • Facebook