Parkplatzsuche ist Krieg!

Seitdem mein bester Autofahrer/Chauffeur von allen und ich kein Auto mehr haben (oder waren wir nicht viel mehr Sklaven dieser vermaledeiten Dreckskarre?), gibt es auch keinen Grund mehr, sich derlei oder die miserable Parksituation in den schönen oder gut frequentierten Ecken Berlins zu ärgern.

Denkste.

Auch als passionierter Rumschleicher und Selberlaufer kann ich bei soviel Profitgier, Unmenschlichkeit und Dreistigkeit nicht ertragen und verstehen. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als zu Verantstaltungen auf dem Jahn-Sportplatz, im Mauerpark oder der Max-Schmelling-Halle die Autos in zweiter Reihe auf dem Bürgersteig parkten – aufgereiht wie eine chromglänzende Perlenkette. Ich kann mich auch noch entsinnen, wie es sich anfühlt, gefühlte 30x ums Karreé und an der eigenen Haustür vorbei zu donnern, immer auf der Suche nach einem wegfahrenden Idioten und der heissersehnten Stellfläche. Ich weiß auch, noch hungrige, seelenlose Armeen von Politessen, den Kiez taktisch durchkämmt haben auf ihrem Feldzug der finalen Säuberung. Ohja.

Aber rechtfertigt das Parkraumbewirtschaftung?

Seit dem 01.10.2010 schmücken hässliche Kästen unsere Straße und damit auch die gesamte Zone 43 – so heissen wir jetzt (“Gleimkiez” ist ja auch auf Dauer öde). Die Parkraumbewirtschaftung, sprich der Parkschein-Zwang, soll die arbeitende Bevölkerung dazu motivieren, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, die die freundliche Stadt so überaus freundlich zur Verfügung stellt. ÜBRIGENS: Die U2, die infrastrukturelle Aorta zwischen Pankow und Mitte wird immernoch fleissig bebaut. Das zweite Mal Vollsperrung von mehreren Monaten innerhalb von zwei Jahren, btw. Wer also nicht hier wohnt, todesmutig per Drahtesel dem drohenden Herbstwetter trotz oder sich in den beschissenen Schienen-Ersatzverkehr zwängt (Bus fahren YAY!), der nimmt entweder Taxi oder lässt es bleiben, wa.

Jetzt ist es aber so, dass es bis auf den Schuhkonsom-Tempel als frisch eingeflogenen Arbeitgeber, hier nur den selben Einzelhandels-Tralalala gibt, wie sonst auch überall.

Was ist also der wahre Grund für diesen grandiosen, montären Einfall?

Logisch. Die Prenzl’Wichser können es sich leisten. Gott sei Dank haben wir keine vermaledeite Dreckskarre mehr.

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2 Responses to Willkommen in Zone 43!

  1. Naseen says:

    Hmmm, ich bekam auch einen Schock: Das Gerüst unseres nun auch renovierten Hauses in der Korsörer war eben abgebaut, da steht direkt vor der Eingangstür dieser Kasten!! Und sagt auch noch frech “wechselt nicht”. Und das Bürgeramt hat zu für mich, weil ich kein Auto habe und was andres von denen will als so ein Erlaubnisding… naja.

  2. Marga says:

    Hallo Naseen,

    erstmal vielen Dank für deinen Kommentar und deine absolut gerechtfertigte, unterschwellige Kritik am bundesdeutschen Beamtentum! Ich bin fest überzeugt, dass das die einzige Berufsgruppe darstellt, bei der auch wirklich alle Vorurteile zutreffen.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie lange die Abzocker-Kästen unbeschadet stehen bleiben. Es würde mich nicht wundern, wenn der oder andere Autonome sich daran vergreift. Wenn du diesbezüglich etwas aus der Korsörer zu berichten weisst, lass es mich bitte wissen ;)

    Viele Grüße in die Parallelstrasse,
    Marga

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