Was mich übrigens momentan auch noch ankotzt, ist diese beschissene, mediale Panikmache um schwarzbärtige Terroristen.

Man darf in den Öffis kaum seine Tasche auf den Boden stellen, ohne hektisch beäugt zu werden. Nur das Weddinger Urgestein bleibt relaxt. Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus, wa? Na, ist doch so.


“Bloß nicht die Handtasche fallenlassen, Frau Ritari!”

Ich glaub es ist in Berlin gefährlicher, sich als Schwabe zu outen oder an verkaufsoffenen Sonntagen zum Alex zu stromern. An den Verkehrsknotenpunkten und taktisch relevanten Ballungsgebieten der Hauptstadt patrouillieren dann mit der MP im Anschlag feiste Polizisten, das Ego zum Zerbersten uffjepimpt, man hat ja eine wichtige Aufgabe und wehrt mit der bloßen Präsenz bundesdeutscher Staatsmacht den Terror ab. Ganz klar nach dem Motto “Wenn ich hier stehe, kommt kein al-Qaida-Castingopfer und bombt euch alle weg. Das traut der sich dann garnicht!”

Jawoll Jungs. Wenn ihr anno dazumal auf dem WTC gestanden hättest, genauso dick ausgestattet mit schusssicherer Zuversicht und Vertrauen und die terrorabwehrgestählten Fähigkeiten eines polizeilichen Schnellkurs in Staatsschutz, JA DANN könnten wir noch alle friedlich schlafen und müssten keine Angst haben vor genannten islamistischen Demokratie-Feinden.

Ja, dann könnte man noch Bus und Bahn fahren, auf christliche Weihnachtsmärkte und in die Disko gehen und sich den Reichstag ansehen, ohne befürchten zu müssen, dass das die sprichtwörtliche letzte dumme Idee seines Lebens gewesen ist.

Natürlich darf man den Terror und Verbrechen nicht totschweigen. Terror ist Scheisse. Hysterie aber auch. Oder macht denn eine Aussage unseres Innenministers de Maizière wie “Die Hinweise sind konkret, aber sie dürfen kein Anlass sein, dass wir unser öffentliches Leben total ändern.[...] Wir zeigen Stärke, lassen uns aber nicht einschüchtern.” irgendeinen Sinn? Alarmstufe Orange, die Gefahr ist konkret, aber keiner soll es sich anmerken lassen. Dürfen Redenschwinger solche Sätze sprechen, um sich aus der pandoraischen Buhmann-Ecke zu fasseln? Um sich dann in der Neujahrsrede solche Phrasen wie “Ich habs euch ja gleich gesagt!” von findigen Ghostwritern einbauen zu lassen?

Nach den “Pleite-Griechen” kommen jetzt die nächsten Spielverderber, um uns das Weihnachtsfest zu versauen. Ich verstehe. Ich freue mich schon auf weihnachtliche Tischgebete in den Prenzl’Familien – bittendes “Oh Herr, lass bitte nicht den Bin Laden die Geschenke mitnehmen!” oder inbrünstiges “Lieber Weihnachtsmann, danke, dass der LPG Biomarkt noch steht!” oder zu guter Letzt “Danke, dass unsere Regierung so gut auf uns aufpasst und so erfolgreich von anderen Krisenherden wie Castor-Transport, repressiven Gesetzten und der Gesundheitsreform abzulenken weiss!”. Amen.

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10 Responses to Theroretischer Terror.

  1. anja says:

    Mist, ich hab mich in Berlin als Schwabe geoutet D: *fück*

  2. Marga says:

    Und heil wieder rausgekommen? Glück gehabt, vermutlich wars einfach der richtige Kiez, um solche Hiobsbotschaften zu verkünden. De-eskalierend ist da auch die Abwesenheit von richtigen Vollblut-Geburtsberlinern und möglichen Antifa-Molotow-Schmeissern, die mit Vorliebe schwäbische Prachtkarosserien abfackeln. Wobei.. ist ja Winter. Da hocken die auch lieber auf der Couch und fröhnen ihrem Saison-Revoluzzertum.

  3. anja says:

    Wie man merkt, bin ich heil rausgekommen :D Dafür hat der Herr mir seine DDR-Geschichte erzählt und dafür einen Euro verlangt. Hab dann nur angemerkt, dass hinter ihm ein dreiköpfiger Affe steht und bin weggerannt. Ich glaube er sucht mich heute noch…

    Aber dass die Berliner uns Schwaben so wenig mögen… tztztz…

  4. Marga says:

    Aaaach. Das hat nur was mit der allgemeinen und anhaltenden Gentrifizierung mancher Bezirke zu tun (das wohnspezifische Triumvirat der Freude – Friedrichshain, Kreuzberg und Prenzl’Berg) zu tun. Besonders Schwaben kommen nach Berlin sind bereit für Bruchbuden wahre Wuchermieten zu zahlen und diese Anhebung des Mietspiegels schlägt sich natürlich dann auch auf das preussische Geschlecht nieder. Kein Wunder also, dass der Herr den Euro für seine verbalen Memoiren kassiert hat, sonst ist Schluss mit dem Dach überm Kopf!

    Wo wird grad beim Thema sind – “Wie war denn Berlin?” ;)

  5. anja says:

    Das stimmt allerdings. Hierzulande motzen sie trotzdem über die horrenden Mieten und flüchten aus der großen Stadt, beschweren sich dann aber wiederum über alles und jeden (bei Stuttgart 21 zurecht, bei manch andren Dingen schüttelt man den Kopf und denkst sich “Spassten”)

    Berlin war so jut, dass ich es vermisse und sofort wieder hinwill :p

  6. Herliey says:

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