Ich habe mich selten so sehr über Regen gefreut wie in diesem Moment. Dem Gemüt tuts gut, der Natur ebenfalls und so richtig vor habe ich heute eh nichts. Regen hat ja ansonsten eher die unangenehme Angewohnheit, dann aufzutreten, wenn man sich gerade zu diversen Sonnenschein-Aktivitäten hat hinreissen lassen.

Früher, im gemütlichen Nordhessen, traf man sich tradtionell am verlängerten Pfingst-Wochenende mit Freunden aus ganz Deutschland und campierte gemütlich auf einem bestimmten lokalen Zeltplatz mit dem festen Ziel, Grill-Wurst und Bier zu vertilgen. Und selbst wenn vor und nach diesem Wochenende das Wetter direkt aus dem Mittelmeerraum importiert schien, man konnte drauf wetten, am betreffenden Wochenende schüttete es wie aus Kübeln. Diese Tradition bestand über viele, viele Jahre hinweg und trotzdem kann ich mich an kein einziges Jahr erinnern, in dem wir nicht zusammengekauert in unseren Zelten lagen, nasse Bierdosen in der Hand und entweder jemand anderen bitten mussten, unsere Fressalien durchzubraten oder kalte Ravioli direkt aus der Konserve aßen. Das waren noch Zeiten. Der Regen gehörte halt irgendwie dazu.

Auch in manchen Filmen gehört der Regen oder “die Regenszene” halt irgendwie dazu. Teilweise ist sie auch recht obligat, besonders wenn es gilt, den geneigten Zuschauer möglichst schnell und übergangslos in die geeignete, emotionale Stimmung zu versetzen. Regen ist dann wahlweise sehnsüchtig, hoffnungslos und spiegelt eine gewisse urbane Anonymität wider. Und wenn gut gemacht, siehts einfach turbogeil aus. E basta.

Es gibt bestimmte Filme, die brauchen eine Regenszene, auch wenn der Titel oder der Text auf der DVD-Packung nicht drauf schliessen lassen. Die Top 3 gibts jetzt.

Platz 3

Road To Perdition

Michael Sullivan (Tom Hanks) macht John Rooney (Paul Newman) kalt und rächt den Tod seines Sohnes. Mehr Worte braucht es nicht.


Platz 2

Breakfast at Tiffany

Holly Golightly flieht vor einer Zukunft mit ihrem Geliebten Paul Varjak. Im Taxi zum Flughafen gibt sie auch ihrer Katze den Laufpass, indem sie sie in eine Schlechtwetterfront entlässt. Letzendlich besinnt sie sich, auch ob der Vorwürfe von Paul, sie würde wie bisher nur davonlaufen. Holly stürmt aus dem Taxi ins verregnete New York und sucht nach ihrer Katze. Im Hintergrund erklingt Moonriver (“Haaaaaaach!”) und endlich sind Holly, Paul und die Katze wieder vereint. Großartig!

Platz 1

Bladerunner

Im Jahre 2019 regnet es in Los Angeles permanent. Besondere Wirkung hat der Regen allerdings in der berühmten Dach-Szene des Films. Wenn der Android Roy zum finalen Monolog ansetzt, bleibt kein Auge trocken.

Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Thannhäuser-Tor. All diese Momente werden verloren sein… in der Zeit, so wie… Tränen im Regen.


Und dann – ganz plötzlich – habe ich dann heute doch noch etwas vor ;)

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3 Responses to Regen als Stilmittel.

  1. dwayne wangleford says:

    Don’t forget Se7en, where the rain never seems to stop either.

  2. Marga says:

    Or think about “The Shawshank Redemption” with Morgan Freeman and Tim Robbins.

    http://www.youtube.com/watch?v=SheaMMd8H5g&feature=related

    I cannot even think of a better way to symbolize freedom than given a wash by the rain after being prisoned. It gives me the creeps.

    “Andy Dufresne – who crawled through a river of shit and came out clean on the other side.”

  3. Jones Nike says:

    Honestly, I am speechless. The Shawshank Redemption is extraordinary. I’am a young film fan, as a matter of fact, this film came out whenI was very young, and hence I am to a greater extent used to films with improbable special effects, edge-of-your-seat action, et cetera. This film has none of that, and still, it appeals so close to me . Way Frank Darabont uses the narration of Red to drive on the story, the excellent the film music used (note the harmonica used just earlier Red finding the letter close to the end). The entire film, from starting to finish, from actions to sound, is a beacon of desire, judgement, and repurchase. The cast is perfect, Morgan Freeman(Red) in reality brings about a refreshing feel to the film, and that’s precisely what the film is, what a movie should be. Really recommended for each film fan.

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