Eigentlich hatte ich ja das nahende Unglück semi-erfolgreich verdrängt. So erfolgreich und konsequent, dass ich vergessen habe, mich um Vorkehrungen für mein geliebtes, virtuelles Zuhause zu kümmern. Denn während das margaritarische Hochheitsgebiet in der letzten Zeit stark aufgrund einer eventuellen beruflichen Zukunft stark vernachlässigt worden ist, muss ich schon wieder weg. Leider.

Seit dem der beste Verdrängungstaktiker von allen und ich ein Paar in eheähnlicher Gemeinschaft sind, redet er immer mal wieder von einer sportiven Disziplin, die mir im wahrsten Sinne des Wortes das Blut in den Adern gefrieren lässt. Etwas so abstruses, gefährliches und sinnfreies, wie sich auf zwei dünnen Brettern einen glatten Hang runterzuschwingen und dabei diviniziöse Gefühle zu empfinden, das ist für die Frau Ritari nichts.

Wir fahren also Ski. Bestens. In Österreich. Auf dem wilden Kaiser. Ich kann mich nicht mehr sträuben.

Für mich, der Wintersport im generellen ungefähr genauso viel abgewinnen kann, wie Wurzelbehandlungen, Amtsbesuchen und schwätzenden Friseuren, ist das eine Tortur par excellence. Passend zum Thema gab es dann im Verlauf des Tages diverse Schneesport-Filme in idyllischen Berglandschaften, die sich der (angeblich) beste Skifahrer von allen begeistert angesehen hat. Die Art von Filmen, wo sich euphorische Vollidioten den 2000m-Hügel in Alaska runterwerfen, wenn ihr versteht was ich meine.

Mal davon abgesehen, dass ich auch für fröhliches Apres-Ski mit ballermann’schem Sangesgut nichts übrig und chronische Angst vor Spätzle, Germknödel und Palatschinken habe, sehe ich in meinem für teuer Geld gekauften Ski-Outfit wie ein Techno-Michelinmännchen. Und gucke dabei unter meinem Helm wie auf Koks. Vor lauter Angst versteht sich.

Der Master-Plan mir am ersten Tag (am besten auf der Autobahnraststätte vor der Grenze) ein Bein zu brechen und bei heißem Kakao, Buch und nettem Ausblick eine ruhige Woche zu machen, ist an der unermütlichen Mutmache meines besten Schneemanns von allen gescheitert. Ich werde fahren. Ob ich will oder nicht. Und ich will nicht. Jedenfalls nicht ohne ein bisschen Bauchgepinsel.

In diesem Sinne “Hals- und Beinbruch”,
Eure “Der Berg kann rufen, ich hör nicht zu!”-Marga

P.S. Ich kann natürlich Ski fahren. Wer kann das nicht! Ich bin mit den Dingern an den Füssen geboren. Meine Mutter kann da vielleicht Stories erzählen. Ich ziere mich auch nur so, weil der beste Skilehrer von allen, sich dann ganz dolle aufplustern kann und ich ihn begeistert anhimmeln darf. So stark und schnell und männlich isser. Meine Goldmedaillen hab ich ihm aus diesem Grund auch noch nicht gezeigt. Kein Mann sollte olympisch kastriert werden.

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One Response to Hals- und Beinbruch.

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