Dresden – In Reinkultur
Da hat mich mein bester Reiseführer von allen doch tatsächlich in so ein Möbelhaus geschleift. Son ganz schnieker Laden. Dit erkennt man in der Regel daran, dass nirgendwo Preise dran hängen. Wie in ner Galerie, wo es quasi zum guten Ton gehört, dass – sofern man sich getraut hat nach Kosten etc. zu fragen – man erstmal ohnmachtsgleich nach Luft japst. Hier war das anscheinend auch so gedacht.
Überall Spiegel. Und nur Durchgangszimmer. Erdgeschoss. Riesige Fenster putz ich besonders gern. Und Vintage soll ja auch wieder “in” sein, aber ick glob der Innenausstatter hat das mit dem “Retro-Chic” bissl zu ernst genommen. Photographieren durfte ich übrigens nichts, kein Probesitzen – nichtmal Anfassen. Aber ich hab mich Tante Google konsultiert und sogar ein paar Bilder gefunden. Wie “over the top” muss man eigentlich sein, um seinen Zimmern Eigennamen zu geben?
Spaß beseite. Das historische grüne Gewölbe ist wirklich sehenswert. Auch wenn wir uns im Gewölbe geirrt hatten (der beste Museumsführer von allen wollte doch unbedingt den beschnitzten Kirschkern sehen) und es leichte Schwierigkeiten gab überhaupt am Türsteher vorbei zu kommen. Allerdings habe ich ernsthaft den Eindruck, dass Dresden eintrittspreislich gesehen eher an Rentnern und Touristen orientiert ist. Ich fand die Eintrittsgelder für alles und jeden Chi-Chi reichlich übertrieben.
Wir haben uns natürlich noch viel mehr angeguckt. Frauenkirche, Pfunds Molkerei, Semperoper, Zwinger und so weiter – manches zugebenermaßen auch nur von außen. Ich dachte als Rucksack-Berliner wäre ich Kummer und Leid gewohnt, aber gegen die Touri-Dichte in Dresden, darf sich Berlin wieder brav zu Kassel und Bielefeld auf die Ersatzbank setzen. Echtma.
Am Montag hatte sich mein bester Chauffeur von allen in den klugen Kopf gesetzt nach unserer Abreise aus Dresden noch einen Abstecher in die sächsische Schweiz zu unternehmen. Wir durchfuhren Orte, die man eigentlich nur aus TV-Ossi-Sketchen kennt und kamen schliesslich auf der Festung Königsstein an.
Dass wir mit nem Zug den Berg hochgefahren sind und mit dem Fahrstuhl die Felswand hoch (beides mal Gebühr bezahlt, btw) ist garnicht mal so dramatisch, aber dass wir beim Rundgang und nach Besichtigung der Waffenkammer eine SMS erhalten haben (“Willkommen in Tschechien! Vodafone-Auslandstarif!”), hat uns dann doch ein wenig verunsichert. Auch das bombastische Wetter in schätzungsweise 1000m Höhe (Ja, die Festung hat nen eigenen Wald im Hof) hat unseren Trip zu einem krönendem Abschluss verholfen. Ich habs mal mit nem Video festgehalten:
“Böse Frau!”
Schön wars.
studIpod
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