Was Leser meines Blogs schon lange ahnen:

Marga ist ein schlechter Mensch!

Unter dem Deckmäntelchen der Unvernunft führt sie ein quasi schurkenhaftes Doppelleben. Auf der einen Seite ist sie harmlose Schuhverkäuferin, Vorlesetante, Kätzchenstreichler – auf der anderen ein gruseliges Zickenbiest, die Herzkönigin von Pregnancy Hill und erklärte Intimfeindin von allem was Gut, Hilfsbereit und Nett (kotz) ist. Oh mein Gott!

Wie sonst ist folgendes Szenario zu erklären?

Ich habe eine Schulfreundin, nennen wir sie Kuniberta (einfach weil ich keine arme Sau kenne, die so heisst). Die Schulzeit ist lange rum, aber während dieser schmerzlichen und langwierigen Periode des Leids und der Langeweile, hatte Kuniberta immer nen Schlag weg. Soll heißen, sie hatte nicht umsonst Beinamen “die verrückte Kuniberta”. Sie war dem Alkohol, den gelegentlichen Partydrogen und auch dem männlichen Geschlecht nicht abgeneigt (Wen wunderts? Dem weiblichen übrigens auch nicht). Sprich, sie hat nichts ausgelassen und es teilweise ordentlich krachen lassen. In jedlicher Interpretationsweise.

Weil mir die volle Dosis “Kuniberta” immer stark auf den Magen geschlagen ist, blieb der Kontakt sporadisch. Man trifft sich auf Parties, feiert zusammen, fährt wieder ins Ländliche zurück und frühstückt zusammen. Und man raucht (Hach, damals noch!), trinkt, feiert zusammen und vor allen Dingen redet man. Man kotzt sich verbal und nonverbal aus, hat Spaß, ist jung, verrückt und nicht selten auch gnadenlos bescheuert. So waren wir halt.

Aus den Augen aus dem Sinn, wie es im Leben nunmal läuft, verliert man sich irgendwie im Strudel der Umstände. Manche jobben, manche geben der Schule und dem bildungstechnischen Formungsapparat noch ne Chance, studieren, arbeiten, bringen sich um oder hängen halt sonstwo zwischen Gut und Böse. Kurz: Man wird erwachsen. Ich selbst war in meiner fast abgeschlossenen Adoleszenz totunglücklich, sehr schwarz angehaucht, ein bisschen einsam und total angeödet von gesellschaftlichen Normen. Die verrückte Kuniberta hat dieses “PARTY PARTY!-Heckmeck noch ein paar Jahre weitergespielt, hatte wechselnde, glückliche und unglückliche Beziehungen und ist letzendlich weggezogen. Warum? Ich glaube, wenn man in einer Kleinstadt niemanden mehr hat, den man noch nicht “kennt”, dann ist es Zeit die Pferde zu satteln und gen Osten zu reiten. Das tat sie.

Was bleibt von meiner Party-Bekanntschaft, der Kuniberta? Im Zeichen des Internets sind das vor allen E-Mails. Sporadische. Also keine Wochen- und Tagesberichte wie auf Facebook oder Twitter, wo jeder Stuhlgang und jede Mahlzeit (manchmal auch gleichzeitig) dokumentiert wird, sondern ab und zu “Hi, wie gehts dir?”, “Na? Noch mit dem Arschloch zusammen?” oder “Wann bist du mal wieder in der alten Heimat?”. Oberflächig, wie die alten Parties eben.

Irgendwann hat die Kuniberta nicht aufgepasst (oder hat sie es geplant? Man weiß es nicht, man munkelt nur!) und hat sich einen Braten in die Röhre setzen lassen. Schwanger und mütterlich gesinnt war natürlich jetzt Schluss mit dem Partyspass (zum Glück) und sie legte eine ungeahnte Gluckenhaftigkeit an den Tag. E-Mails von ihr waren von diesem Zeitpunkt eher liebevolle Collagen ihres praller werdenen Bauches, Photos von schwangerschaftlichen Fressorgien und eine Hommagé an das Mutterglück als den einzig wahren Aggregatzustand einer Frau. Boah, was hab ich damals gekotzt. Frisch getrennt, Scheiss-Job, immer noch festgetackert in dieser beschissenen Kleinstadt und dann solche E-Mails. Was hab ich mich für die verrückte Kuniberta gefreut.

Als das Kind (ein Mädchen, Kunibertas Gene werden weiterleben) dann geboren wurde, freut man sich natürlich – BIS, ja bis diese quälenden Fragen kommen.

“Wann ist es denn bei dir soweit?”
“Du wirst auch nicht jünger!”
“Guck mal wie hübsch die Kleine ist!”
“Jetzt kann sie schon alleine laufen!”

Ja, leck mich doch am Arsch. So haben wir alle mal angefangen, wa? Das Ende vom Lied ist eine augenrollende Marga, der das ganze Baby-hier-Baby-da-Gesabbel mächtig auf der Palme brennt. Ja, das Kind ist süss. Und ja, insgeheim hätte ich auch eventuell / vielleicht / unter Umständen auch gern eins gehabt, aber muss man mir das permanent auf die Nase binden? Postnataler Schwanzvergleich in seiner schäbigsten und widernatürlichsten Form. “Ich habe ein Kind, ich bin fruchtbar, ich habe meinen evolutionären Teil der Abmachung erfüllt. Und was ist mit dir, du verschrümpeltes Pfläumchen?”

Und trotzdem ist der heutige Tathergang nicht zu verzeihen. Denn ich, Marga Ritari, ihres Zeichens Sprachkundlerin in den Sprachen “zynisch”, “sarkastisch” und “zweideutig”, habe ich mir innerlich ein Schnitzel gefreut, dass das Kind – mittlerweile drollige 3 Jahre alt – auf den neuesten, geschickten Bildern gar nicht mehr hübsch und süss und adrett ist, sondern eher der zu Recht unterschätzten Hefekloss-Version ihrer Frau Mama gleicht. Es ist mit Verlaub ein selten hässliches Kind. Arme Wutz.

Ich bin gemein und ich gelobe hiermit feierlich: Ich öffne keine E-Mails mehr von Kuniberta. Ich lege Kuniberta und ihren satanischen Sproß zu den Akten – am besten neben meinen eigenen, sorgfältig archivierten Kinderwunsch – und versuche auch nicht mehr zu grinsen. Ich schwöre.

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2 Responses to Baby-Bitch

  1. coupons says:

    Sage ich auch gute Neujahr an euch. Lightobaka kann nicht weil steckt sein Kopf noch in Schuessel mit Rumbowle. \(−_−)/

  2. Crosman says:

    Oj vad söt du var på den sista bilden!

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