Liebes Internet,

weisst du was Glück ist? Sind besonders hübsche Datenübertragungsströme dein Serotonin? Man weiss es nicht, man munkelt nur.
Ich, als Mensch und Frau (!), weiss, was Glück ist und ich weiss, dass man es nicht anfassen kann – wenn man mal vom personifizierten Glück absieht (wahlweise Mensch, Tier oder Guru-Figur).

Ich erinnere mich an viele, verschiedene, ziemliche profane Glücksmomente.

Meiner erster Kuss mit R. aus L. an der D. bei einer Garagenparty. Das 1998, die Anlage schrie abwechselnd “Pushed again” von den Hosen und irgendso nen Technomist, den einer eingeschmuggelt hatte. Während wir in Muttis Garten an der Mauer saßen und Sterne guckten, sagte ER so etwas wie “Die anderen denken bestimmt zwischen uns läuft was, wenn wir hier so alleine sitzen..” und SIE (also ich) erwiderte, pubertierend, durch Alkohol furchtbar mutig und bis über beide Ohren verliebt – “Ja, wäre das denn so schlimm?”.
Und dann: Kuss (ohne Zunge), in die Augen-Gucken, wieder Kuss (mit Zunge). Musik ausgeblendet, Welt ausgeblendet und ich erwischte mich beim Denken “Boah, ist das jetzt immer so?”.

R. aus L. an der D. ist mittlerweile übrigens schwul und deutscher Zeitsoldat in Afghanistan. Nach drei Monaten ist er zu seiner Ex zurück (K. aus L. an der D. – diese triefäugige, impertinente Sumpfkuh). Er hat es bereut, hat er mir irgendwann gebeichtet.

Als Kind kam bei uns das Christkind – warum das so war, kann mir im Nachhinein niemand beantwortet. Das Christkind war, so wie die kleine Margaritari – ein blondes, pummeliges “Baroki” (so wie die kleinen, dicken Engel auf Bildern und Fresken) und brachte die Geschenke. Bevor das Christkind zum Abladen erschien, mussten Papa, mein Bruder und ich spazieren gehen – das ist wieder so ein Griechending. Mama blieb zuhause (Kindslogik: Einer muss dem Christkind doch die Tür aufmachen kopfklatsch.

Das Ziel unseres saisonalen, alljährlichen Spaziergangs war ein Haus am Ende der Straße. Die Menschen dort, hatten im Nachhinein gesehen definitiv eine gehörige Vollklatsche, denn die Fenster des Wohnzimmers – schätzungsweise eine Fläche von 4×2 Metern – waren über und über mit allerhand nervtötenden und augenkrebsverursachenden Blinkelichtern verziert. Kreischende Weihnachtsmänner, röhrende Elche, blankärschige Engel – du verstehst was ich meine, wa?

Auf dem Rückweg sind mein Bruder und ich fast gerannt und NATÜRLICH immer wenn wir gerade zur Tür hineingestürmt waren, war das Christkind – die Sau – zur Tür hinausgestürmt.
Jedes Jahr. Und was hab ich mich als Kind über das Christding geärgert. Heute weiss ich nicht mehr, was an dieser Erinnerung das wirklich Glückliche gewesen ist – ob der Spaziergang zum Fenster oder die Geschenke. Ich hab keinen Grund mir selbst zu schmeicheln, ich denke es hat beides seinen berechtigten Anteil.

Nach zwei elementaren und ein bisschen prägenden Glücksmomenten folgt ein kleiner und ganz aktueller Glücksmoment. Nicht enttäuscht sein, aber..



.. das hier habe ich heute im Ruccola gefunden. Und obwohl es nur drei Blätter hat und nach Ruccola riecht und ganz und gar unperfekt ist, ist es meins. Mein Glück.

Zum Glück bin ich auch mit kleinen Dingen sehr glücklich! ;)


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